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Es werden Posts vom Februar, 2022 angezeigt.

Was machst du mit deinem Wissen und Können? UR (13)

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* UR, 80, Brühl im Februar 2022.   Du stellst die Frage ja allen über 65. Das ist eine Schwelle, da tritt man gemeinhin in die Rente ein, das Berufsleben ist vorbei. Bei mir war das ein ganz anderer Zustand als heute. Ich bin in Altersteilzeit gegangen und hatte noch Nachholbedarf in einiger Hinsicht. Weil ich während meiner Zeit beim Radio nicht alles realisieren konnte, was mir so vorschwebte.  Mein Auto kannte z.B. die Strecke zum Alter Markt, weil das die gleiche wie zum WDR war. Da fand ich es eine gute Idee, den angebotenen Vorsitz zu übernehmen im nahegelegenen Beginenfenster. Mich hat die Gruppe der vorwiegend älteren Frauen interessiert, die voller Tatendrang waren und nach einem gemeinsamen Wohnprojekt suchten. Ein toller Treffpunkt, um sich auszutauschen, sonntags gemeinsam zu frühstücken und nachmittags Frauen aus Kultur und Politik zum Gespräch einzuladen. Das hat mir Spass gemacht und ich kann sowas ganz gut. Willst du mal kurz in Stichworten sagen woraus dein Können und

Vorruhestand. Spiegel Kolumne

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Eine Kolumne von Stefan Weigel bei Spiegel Online.  Gibt es wirklich immer was zu tun? Passt gut zu unserem Thema.

Es geht um die Rolle.

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Unser Wissen und Können ist ja nicht weg, nur weil es niemand mehr haben will. Nur weil wir alt geworden sind und nicht mehr Teil der täglichen öffentlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten sind, werden wir ja nicht plötzlich leer und dumm.  Wir sind ja noch da, wir leben ja noch. Aber wir haben das Dilemma, dass dieses Wissen und Können in uns keinen Einlass mehr in die Welt findet. Es will zwar noch raus aus uns, aber es weiß nicht wie und wohin. Also stehen viele von uns Alten vor der Frage: Was nun?  Wollen wir jammern? Nein! Wollen wir uns beklagen? Nein! Wollen wir es endlich mal laut sagen? Ja! Denn wenn wir nicht mitteilen, worin das Dilemma besteht, wird es nicht gesagt werden, denn niemand von denen, die das Sagen haben, weiß, worum es eigentlich geht. Sie können es nicht wissen, weil es sich um Erfahrungswissen handelt und weil sie diese Erfahrung noch nicht machen konnten, einfach weil sie noch nicht alt sind. Wer noch nicht alt und aus dem Berufsleb

Was mache ich hier eigentlich?

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Was mache ich hier eigentlich? Diese vielen Treffen mit Menschen über 65, die ich fragen darf, was sie mit ihrem Wissen und Können machen und die bereitwillig darüber berichten, wie sie mit ihrem Wissen und Können umgehen.  Heute Morgen beim Abtippen eines Interviews tauchte in mir die Frage auf: Was mache ich hier eigentlich? Was ist das, was hier entsteht? Es ist in jedem Fall streng unwissenschaftlich und radikal subjektiv. Es ist eine Art Forschung im Selbstauftrag. Eine soziale Untersuchung im Lebensbereich alter Menschen über 65, nach ihrer Berufstätigkeit.  Diese Lebensphase Alter dauert bei vielen viele Jahre, also die Phase nach der Berufstätigkeit bis zur Betreuung und Pflege. Um diese Phase geht es bei meiner Frage: Was machst du mit deinem Wissen und Können?  Was ich hier mache ist etwas, was sich aus meinem eigenen Erleben ergeben hat. Mir geht es nicht darum, jung sein zu wollen oder jünger zu erscheinen als ich bin. Ich bin aber erstaunt, wie gut ich draufbin mit 75. Das

Ist Provokation zulässig und sinnvoll?

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Ist es zulässig, über Wissen und Können zu sprechen als wäre es etwas Gegenständliches? Etwas, was man von hier nach da schieben kann? Etwas Materielles? Wenn ich darüber schreibe, als wäre Wissen und Können etwas, was man sozusagen in die Hand nehmen kann, dann ist das natürlich provokativ.  Mich interessiert der persönliche Umgang mit seinem und ihrem Wissen und Können, aber auch der kollektive und gesellschaftliche Umgang damit. Die Provokation, die darin besteht, aus Immateriellem etwas Materielles zu machen, ist ein Mittel, die Gedanken zu aktivieren. Ob das zulässig ist? Ich finde schon. Ist es sinnvoll, zu provozieren und etwas Immaterielles gedanklich zu materialisieren? Ich würde sagen, dass es auf die Absicht ankommt und darauf, es als Gedankenspiel zu identifizieren. Der Sinn könnte darin liegen, die unbewusste Identifikation mit dem eigenen Wissen und Können anzustupsen, damit man unterscheiden lernt zwischen dem, was man kann und weiß und sich selbst.  Ich glaube, das es g

Verlernen, Verstauen, In-Stücke-reißen, Neu-zusammensetzen, Verrotten- lassen, Kompostieren, Begraben?

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Was machen wir mit unserem Wissen und Können, wenn wir es nicht mehr anwenden können? Wenn wir dort, wo unser Wissen und Können gefragt war, nicht mehr dazugehören? Wenn wir nicht mehr mitmachen dürfen? Wenn wir alt geworden sind und in Rente geschickt werden? Wie gehen wir am besten mit unserem Wissen und Können um, wenn wir sehen, dass es draußen in der Welt nicht mehr gewollt wird? Wenn es niemanden mehr interessiert, was wir draufhaben? Was dann? Sollen wir es verlernen? Wenn ja, wie geht das? Gibt es Workshops, in denen man Verlernen lernen kann? Sollen wir es verstauen? Wenn ja, dann brauchen wir Stauraum? Was könnte als Stauraum dienen?  Sollen wir es in Stücke reißen, sozusagen zerkleinern? Was wäre damit gewonnen? Sollen wir es neu zusammensetzen, also wenn wir es in Stücke gerissen haben alles wie ein Puzzle wieder neu ordnen? Die Frage wäre, was wir damit anstreben, ob es wieder so werden soll wie früher oder doch ganz anders? Und was hätten wir gewonnen, wenn wir uns auf di

Was machst du mit deinem Wissen und Können? Georg (12)

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* Georg, 73, Köln im Februar 2022. Ich habe irgendwie eine Menge gelernt und habe mich auch immer für viele Sachen interessiert und habe ja über mein Theologiestudium einen ganzen Kosmos von Dingen lernen müssen, wo andere Leute nie auf die Idee kommen, dass man das lernen muss und kann. Wohlwissend, dass es „nutzloses“ Wissen ist oder für die zweite Reihe. Erst sehr viel später hat sich mir erschlossen, was daran nützlich sein könnte. Damals als Student habe ich sehr entfremdet - mir war zwischenzeitlich der Glaube verloren gegangen - doch zwei, drei Jahre am Schreibtisch gesessen, um den ganzen Kram mit der Prüfung und so was alles hinzukriegen.  Was ich jetzt mit meinem Wissen mache? Da ich nicht mehr hinter den Brötchen herjagen muss, was meines Erachtens auch eine sehr starke Einschränkung der  Verfügbarkeit von Wissen ist, merke ich, dass sich biografische Kreise schließen und auf einmal habe ich ganz neue Zugänge.  Navid Kermani hat, zum Beispiel, ein neues Buch über Religionen

Was machst du mit deinem Wissen und Können? Auguste (11)

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* Auguste, 65, Hürth im Februar 2022. Ich mache viel. Du weißt ich bin aus der Personalentwicklung und ich habe einen ganz bestimmten Background, einen persönlichen Background. Ich bin mal mehr als elfeinhalb Wochen in einer Klinik gewesen, weil ich einen Burnout hatte. Und ich habe auch schon einen Herzinfarkt. Ich habe also schon zwei Hinweise meines Körpers bekommen: Bitte mach etwas anders! Das hat mich dann auf den Massage-Weg geführt und auf den Reiki-Weg und mich auch stark für systemische Aufstellungen interessieren lassen.  Ich habe massieren gelernt und massiere auch. Nicht beruflich, aber alle Menschen, die ich gern habe und die davon profitieren wollen. Ich mache das gerne im Austausch. Meine Kosmetikerin kommt zu mir, ich hatte meine Podologin, die zu mir kam, dann kommt eine ehemalige Nachbarin zu mir, Freundinnen kommen, ich verschenke es auch viel. Ich gebe ein bis zwei Massagen im Schnitt in der Woche. Handauflegen, also Reiki oder Open Hands wende ich auch an bei dene

Es geht um Ressourcen.

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Was sind Ressourcen? Wikipedia sagt:  Eine Ressource [ ʀɛˈsʊʀsə ] ( französisch la ressource [ ʀəˈsuʀs ], deutsch ‚Mittel, Quelle‘ von lateinisch resurgere ‚hervorquellen‘) ist Mittel, Gegebenheit wie auch Merkmal bzw. Eigenschaft, um Ziele zu verfolgen, Anforderungen zu bewältigen, spezifische Handlungen zu tätigen oder einen Vorgang zielgerecht ablaufen zu lassen. Eine Ressource kann ein materielles oder immaterielles Gut sein. In Betriebswirtschaft , Volkswirtschaft und Organisationen werden darunter meist Betriebsmittel , Geld mittel, Boden , Rohstoffe , Energie oder Personen und (Arbeits-)Zeit verstanden, in der Psychologie auch Fähigkeiten, persönliche Eigenschaften oder eine geistige Haltung, in der Soziologie auch Bildung , Gesundheit , Prestige und soziale Vernetzung. In psychologischen und psychosozialen Handlungsfeldern werden häufig auch die Begriffe „Stärken“ oder „Kraftquellen“ benutzt. Wenn es um Wissen und Können von Menschen geht, würde man sagen, dass es e

Nichtwissen ist kraftvoll und riskant.

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Mein wichtigstes Wissenswerkzeug ist mein Nichtwissen. Das ist mir letztens klargeworden. Ich empfinde kein Wissen so kraftvoll wie mein Nichtwissen. Das mag paradox klingen, daher möchte ich es etwas genauer beschreiben. Also: Nichtwissen heißt nicht, nichts zu wissen. Es heißt zu wissen, dass Nichtwissen ein Tool ist, also ein Werkzeug, das ich nutzen kann, um mit Fragen umzugehen, mit Situationen, mit Aufgaben, mit Herausforderungen, mit Problemen oder Konflikten.  Wenn ich mein Nichtwissen aus dem Werkzeugkasten hole, schaffe ich damit ganz automatisch einen Raum, einen Zeitraum, in den alles einfließen kann, was in diesem Moment möglich ist und weit über mein Wissen hinausgehen kann. Ich weiß, dass es Möglichkeiten gibt, die mir im Traum nicht einfallen würden. Damit diese Möglichkeiten überhaupt stattfinden können, brauchen sie einen offenen Raum, sie brauchen Zeit, und diesen offenen Raum aus Zeit stellen wir her, wenn wir uns entscheiden, Nichtwissen zu praktizieren.  Die üblic

Wie weit identifizieren wir uns mit dem, was wir draufhaben?

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Seit ein paar Tagen stellt sich mir die Frage nach der Identifikation mit dem, was unser Wissen und Können ist, also mit dem, was wir draufhaben. Ich vermute, dass es da individuelle Unterschiede gibt. Also ob jemand sehr stark mit dem, was er oder sie weiß und kann identifiziert ist, oder ob jemand eher Wissen und Können als etwas betrachtet, das vorhanden ist und je nach Situation eingesetzt werden kann. Wie Werkzeug. Wenn ich in mich gehe und nachspüre, wie das bei mir ist, dann kann ich ganz klar sagen, dass ich nicht weiß wie sehr ich mit dem, was ich weiß und kann identifiziert bin. Wenn ich aber darüber nachdenke, wenn also Bewusstheit ins Spiel kommt, würde ich sagen, dass ich zu denen gehöre, die Ihr Wissen und Können in einem Werkzeugkasten mit sich rumtragen und je nach Situation einzelne Werkzeuge rausholen und einsetzen. Bei diesem Bild mit dem Werkzeugkasten ist mir eins aber sehr wichtig. In meinem Kasten müssen auch die Werkzeuge Nichtwissen und Nichtkönnen liegen. Oh