Bericht einer Wohnprojektgruppe in Hessen

Vor einigen Tagen bekam ich eine E-Mail von Gila Gertz aus Wetzlar in Hessen:

Guten Tag Frau Frohn, 
ich habe heute über den oekom Verlag ihr Buch gesehen und auch bestellt. 
Ich arbeite schon viele Jahr an der Idee und Projekten zum gemeinschaftlichen Wohnen. 
Ich wohne in Wetzlar in Hessen und wir sind derzeit eine Gruppe von 23 Menschen, die zusammen generationsübergreifend wohnen wollen und sich im Verein Sonnensprossen e.V. zusammengetan haben. 
Wir hatten ein schönes Projekt, eine nicht mehr genutzte Schule mitten in der Stadt. Leider konnten wir beim Verkauf nicht mit einen kommerziellen Investor mithalten, der einen Preis geboten hat, der weit über dem realen Marktwert lag. Auch hat uns der Landkreis und die Stadt in unseren Bemühungen nicht unterstützt. Uns wurde vermittelt, dass die Vergabe auf Konzept und Preisangebot beruht und dann war es nur noch der Preis, für den die Kreistagsabgeordneten gestimmt haben. Es war eine bittere Erfahrung. Jetzt arbeiten wir  daran, die Idee und Notwendigkeit (Gemeinschaft und kostengünstiger Wohnraum) mehr ins Bewusstsein auch der politischen Kräfte zu bekommen. 
Ich war selbst lange in Stadt- und Kreistag, allerdings noch in einer anderen  Stadt bzw. Landkreis für die GRÜNEN im Parlament und auch einen Zeitlang hauptamtlich politisch tätig und weiß daher wie der „Hase läuft“. Hier bin ich aber immer wieder entsetzt darüber, wie wenig die Politiker informiert sind, bzw. wieviel Vorbehalte es gegenüber solchen Projekten gibt. 
Nach unserem gescheiterten Projekt (jetzt werden dort teure Eigentumswohnungen im zur Zeit modernen Kastenstil gebaut) und einer entsprechenden Pressekampagne hat zumindest der Oberbürgermeister erkannt, dass wir nicht eine Gruppe von „Spinnern“ sind, sondern ganz normale Bürger/innen dieser Stadt und er bemüht sich, uns jetzt bei einer neuen Grundstückssuche zu unterstützen. 
Gerade haben wir drei Grundstücke herausgefunden und jetzt geht es darum, ob wir Chancen haben diese zu erwerben. 
Hier in Hessen, insbesondere in Frankfurt, Offenbach und Darmstadt gibt es viele gelebte Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens. Man kann sagen, die Idee wächst langsam aber kontinuierlich. 
Wir haben derzeit noch keine Website, sie wird gerade erstellt, den Flyer füge ich Ihnen einmal im Anhang bei. 
Ich bin sehr gespannt auf Ihr Buch und werde es gerne weiterempfehlen. 
Mit besten Grüßen aus der Mitte Hessens. 

Gila Gertz


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