Ein Buch mit mehreren Anliegen:

Auszug aus dem Buch Ab ins Wohnprojekt!:

Dieses Buch verfolgt verschiedene Anliegen. Zum einen geht es darum, die soziale Bewegung sichtbar zu machen und mit ihr die Frauen und Männer, die sie in Gang gesetzt haben. Zum anderen möchte ich Menschen inspirieren und dazu ermutigen, sich zusammenzutun und loszulegen. Vor allem die Älteren wissen, dass sie sich kümmern müssen, wenn sie ihre Wohnsituation anpassen wollen an mögliche Gegebenheiten, die mit dem Älterwerden auf sie zukommen können. Aber auch Jüngere träumen von Gemeinschaft und von einem Leben, in dem nicht mehr jeder alles besitzen muss, sondern vieles geteilt werden kann. Von einem Haus, wo auf dem Dachgarten Gemüse angebaut wird. Von einem Wohnprojekt, in dem nachhaltig gewirtschaftet wird. Dabei ist klar: Träumen allein reicht nicht. Man muss es wollen. Und wollen allein reicht auch nicht. Man muss es auch können. Und wer nicht kann, kann lernen. Dieses Buch soll Mut zum Lernen machen. 

In den Interviews erzählen Männer und Frauen, wie sie sich aufgemacht haben, obwohl sie keine Ahnung davon hatten, wie eine Wohnungsgenossenschaft gegründet wird, wie ein Haus für 27 Wohnungen gebaut wird, wie sich eine Gemeinschaft bildet und wie gemeinsam Entscheidungen so getroffen werden können, dass keine Minderheit entsteht, die der Mehrheit folgen muss, weil diese die Abstimmung gewonnen hat. Vieles geht, wenn die Bereitschaft zum Lernen da ist. 

Und noch ein drittes Anliegen hat dieses Buch. Beim Lesen der Interviews wird deutlich, wie schwierig die Situation vieler Wohnprojektgruppen ist, weil sie keine Unterstützung von außen bekommen. Die Verantwortlichen in Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Sozialwesen und Finanzwelt lassen sie hängen. Dabei wäre es so einfach, Wohnprojektgruppen zu unterstützen und ihnen das Vorankommen zu erleichtern – zum Beispiel indem ihnen Räume für ihre Treffen zur Verfügung gestellt werden. Auch ehrliches Interesse an den Aktivitäten einer Projektgruppe seitens eines Bürgermeisters könnte unterstützend wirken. Aktive Gesprächsangebote aus dem Bauamt wären für die meisten Gruppen von großer Hilfe. Am besten wäre es natürlich, Kommunen würden den Gruppen, die in ihrem Zuständigkeitsbereich bauen wollen, Grundstücke zu günstigen Bedingungen zur Verfügung stellen. Das werden sie aber nur dann tun, wenn Wohnprojektgruppen nicht als private Angelegenheit einiger Privilegierter definiert werden, sondern als das was sie sind: Initiativen gesellschaftlichen Engagements von BürgerInnen, die sich um ihre eigene, aber ganz wesentlich eben auch um die Wohnzukunft anderer kümmern. Und zwar ehrenamtlich. 


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