Miteinander mit sich selbst.

Miteinander ist Zusammensein mit anderen. Wenn das aber nicht geht, so wie in diesen Wochen, ist die Herausforderung, mit sich allein klar zu kommen. 

Miteinander findet ja auf allen Ebenen statt, bei der Arbeit, in der Freizeit, und für diejenigen, die nicht alleine leben, auch zuhause. Wer alleine lebt, hat mit den Begegnungsbeschränkungen nochmal mehr Alleinsein als üblicherweise. Ich lebe allein.

Ich gehöre zu denen, die Alleinsein brauchen und genießen können. Aber wenn es zu viel wird, dann wird es auch für mich schwierig. So wie in diesem zweiten Lockdown, in dem, genau wie im Frühjahr, alle Workshops und Seminare, die ich geplant hatte, ausfallen müssen.

Mir fehlt die Rolle der Moderatorin und Dozentin. Mir fehlt es, mich vorzubereiten auf einen Workshop, Material zu besorgen, Arbeitsblätter zu gestalten, Abläufe zu entwerfen, sie immer wieder zu überarbeiten wohl wissend, dass ich mich am Ende sowieso nicht daran halte. Weil für mich ein wichtiges Kriterium für das Gelingen eines Seminars oder Workshops darin liegt, mit der Energie der jeweiligen Gruppe zu gehen, und die lässt sich nicht planen. Dennoch plane ich, und zwar sehr genau, weil ich mich nur dann sicher genug fühle, meinen Plan verlassen zu können. Für mich ist die Planung eines Workshops immer wie das Knüpfen eines Netzes von Möglichkeiten, die entweder genauso stattfinden können, wie ich sie mir ausdenke, oder aber auch ganz anders, und meistens kommt es anders als ich gedacht habe.

Ich liebe es, wenn es anders kommt. Ich liebe es, wenn ich meinen Plan verlassen darf, weil die Zusammensetzung einer Gruppe dazu führt, dass das Thema anders gewichtet wird, als ich es getan habe, weil andere Aspekte bei der Gruppe mehr Interesse hervorrufen, als ich mir ausgedacht habe. Ich liebe die Herausforderung wenn es meinungsstarke Teilnehmende in Gruppen gibt, wenn Widerspruch, Zweifel und Fragen auftauchen und die Gruppe und ich gemeinsam am Thema arbeiten, gemeinsam Wege suchen, die den Inhalt aufschlüsseln und zu Lösungen führen.

Das alles vermisse ich derzeit sehr. Ich vermisse Gruppen. Ich vermisse das Erleben, das mir die Rolle der Moderatorin und Dozentin bietet. Ich finde keinen Ersatz dafür. Jedenfalls bisher nicht. Ich lese und bilde mich weiter. Ich denke darüber nach, wie ich meine Art mit Gruppen zu arbeiten ins Netz übertragen kann. Ich bin unsicher.  





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