Der Film Ungleichland. Wie aus Reichtum Macht wird.

Am Thema Wohnen wird die gesellschaftliche Ungleichheit aufgezeigt. Und darüber gibt es diesen tollen Beitrag in der ARD Mediathek. Ungleichland. Wie aus Reichtum Macht wird.
Nachdem ich den Film gesehen hatte, war ich erstmal .... für ein paar Sekunden saß ich da, sprachlos und ratlos und dachte über die letzte Filmsequenz nach:
Herr Gröner sitzt im weißen Hemd mit blauer Krawatte auf einer Couch in einem Zimmer mit riesigen Fensterscheiben, in denen sich die Inneneinrichtung spiegelt: Designermöbel. Er tippt auf die Tasten des Laptops, das auf dem Couchtisch steht. Dann fragt ihn die Reporterin: "Fühlen Sie sich denn mächtig?" Er hört auf zu tippen, wendet sich der Fragerin zu, lächelt ein wenig, reibt sich die Hände, sagt "ja" und nickt dabei. Dann die Reporterin: "Und wer ist mächtiger, Sie oder Politiker?" Gröner: "Naja, wir sind schon mächtig, wir Unternehmer. Wir sind deutlich mächtiger, weil wir sind unabhängig. Ich würde gern in die Politik irgendwann mal gehen." Dann wieder sie: "Haben Sie denn schon konkret Schritte geplant für Ihren Weg in die Politik?" Er: "Ich gründe gerade eine Partei." Gröner lacht jetzt und reibt sich immer noch die Hände. Sie: "Ehrlich?" Er: "Ja, weil ich glaube es kommt bald eine Zeit, in der es wichtig ist, dass Akteure auf den Plan treten, die heute noch nicht sichtbar sind." Dann der Nachspann und Gröner wieder am Laptop auf der Couch vor den spiegelnden Fensterscheiben.

Bei bento habe ich eben diesen Text gefunden:
Der Millionär und Unsympath: Christoph Gröner
Er ist einer der größten deutschen Immobilienentwickler. Er schafft ganze Stadtviertel neu, baut in Großstädten Mehrfamilienhäuser und verkauft Eigentumswohnungen. Damit ist er zu einem der reichsten Deutschen aufgestiegen (80 Millionen privates Vermögen, plus Firmenanteile) – und bei Twitter für einige zum "unsympathischen und ekligen Kapitalisten-Vollhonk" oder "Kotzbrocken".
Klar löst das Unmut aus, wenn Gröner so offen sagt was er denkt. Ich glaube ich bin sprachlos gewesen, weil ich es nicht für möglich gehalten habe, dass sich ein Reicher das traut. Wieso traut der sich das? Wieso redet Herr Gröner so schamlos über seinen finanziellen Erfolg? 

Christoph Gröner im Film Ungleichland. Screenshot.
ca. 4 Stunden nach diesem Post::
Eben habe ich bei bento gesehen, dass dort einige Sätze, die Gröner im Film gesagt hat, als reiner Text nachzulesen sind.
Dadurch werden diese Sätze abgelöst von seiner Person, seiner Stimme und seinen Gesten und zu reinem Text. So wirken sie  ...  irgendwie obszön, finde ich.
Was mir Angst macht ist, dass Herr Gröner sich nicht schämt. Nicht weil er reich und erfolgreiche ist, sondern für seine Art zu denken.
Natürlich vermitteln seine Aussagen einen krassen Mangel an Gespür und Mitgefühl für Leute mit wenig beziehungsweise sehr wenig Geld. Darüber aber scheint er keine Bewusstheit zu haben. Er spürt es auch nicht. Aber das scheint er nicht zu merken. 

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