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Es werden Posts vom April, 2019 angezeigt.

Position und Rolle

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Eine Position ist eine Stellung innerhalb eines Systems sozialer Beziehungen. Eine Position ist etwas Festes und wird vom Verhalten desjenigen oder derjenigen gefüllt, die die Position einnimmt. Eine Rolle hingegen ist dynamisch. Sie orientiert sich an den Aufgaben die zu erfüllen sind. Wer eine Rolle in einer Wohnprojektgruppe übernimmt, tut dies in der Haltung, sich mit seinen Fähigkeiten für die anstehende Aufgabe als Person zur Verfügung zu stellen. Rollen werden manchmal überflüssig, weil die anliegenden Aufgaben erledigt sind. Positionen sind immer an den jeweiligen Menschen gebunden, der sie einnimmt. Menschen aber werden nie überflüssig. Demnach kann es sein, dass eine Position in einer Wohnprojektgruppe länger als notwendig von jemandem besetzt bleibt, nur weil nicht unterschieden wird zwischen Rolle und Position. Die grundliegende Idee von Wohnprojektgruppen widerspricht der Idee von Positionen, da Wohnprojektgruppen vor allem Dynamik und Veränderungskultur brauchen, um l

Gibt es Führung ohne Hierarchie?

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Wenn Wohnprojektgruppen sich nicht um die Kompetenzen der einzelnen Mitglieder kümmern, dann hat das mehrere Gründe. Ein Mal wissen sie oft nicht, wie sie es machen sollen, dass jeder und jede offen sagen kann, was sie besonders gut kann. Meistens fehlt das Interesse am Können der anderen. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Ich glaube, die meisten wissen nicht wie sie mit den Verschiedenheiten umgehen können. Dann glaube ich auch, dass die Gründer*innen oft an ihrer Führungsrolle hängen und darauf bedacht sind, sie nicht abzugeben. Schließlich haben sie die Idee gehabt und sind schon viele Schritte gegangen, die die Gruppe ohne sie so nicht gegangen wäre. Es liegt nicht in ihrem Interesse, die vielen verschiedenen Fähigkeiten, die mit den neuen Mitgliedern in die Gruppe kommen, lebendig werden zu lassen. Und ich glaube auch, dass die Organisationsidee, die vielen Gruppen zugrunde liegt, von hierarchischem Denken geprägt ist. Auch wenn immer und überall betont wird, dass man p

Wie gehen WohnProjektGruppen mit den vielen Kompetenzen um?

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Oft wissen WohnprojektGruppen nicht, wie sie mit den vielen Kompetenzen, die in ihrer Gruppe zusammenkommen, umgehen sollen. Und da sie es nicht wissen, gehen sie überhaupt nicht damit um und lassen das Thema einfach liegen. Sie tun dann so, als gäbe es die vielen Kompetenzen nicht. Und da viele oft erst später zur Gründungsgruppe dazustoßen, halten sie sich erstmal zurück. Auch mit dem, was sie draufhaben. Das ist aus meiner Sicht ein Fehler. Der jedoch nicht von den Dazugekommenen gemacht wird, sondern von denen, die bereits zur Gruppe gehören, also von den Gründer*innen. Sie müssten alle, die dazustoßen, nicht nur fragen, was erwartest du von diesem Projekt, sondern auch, was kannst und willst du in dieses Projekt einbringen? Was sind deine Kompetenzen? Wie viel davon bist du bereit zu geben? Und was brauchst du, damit du Freude daran hast, das, was du kannst, hier bei uns einzubringen? Was können wir tun, damit du dich hier bei uns entfalten kannst mit dem, was dir liegt und worin

So viel Kompetenz

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Kompetenz zusammenkommt, wenn sich Leute über 50 treffen, die an einem gemeinsamen Wohnprojekt interessiert sind. Oder auch in der Zukunftswerkstatt, in der es darum geht, sich mit Lebensgestaltung nach dem Berufsleben zu beschäftigen. Oder bei Gesprächen auf den Lesungen aus dem Buch Ab ins Wohnprojekt! Oder bei runden Geburtstagen...  zum 60. zum 70. zum 80. und so weiter. Alter und Kompetenz ist eine Kombination, die üblicherweise nur dann zusammen gedacht wird, wenn der alte Mensch etwas besonderes geleistet hat: ein erfolgreiches Buch geschrieben hat, eine Position im öffentlichen Leben innehat oder hatte, berühmt und bekannt ist, weil er oder sie einen Beruf ausgeübt hat oder ausübt, der in der Öffentlichkeit stattfindet. Ich wollte hier auf die Kompetenz älterer Männer und Frauen zu sprechen kommen, die nicht berühmt sind und nichts Außergewöhnliches geleistet haben. Die "nur" ihr "normales" Leben leben, ihren Beruf a

In Vorbereitung

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Derzeit bereite ich einen Workshop vor, in dem es um das Systemische Konsensieren geht. Mittlerweile wird der Begriff oft verwendet, aber was das Systemische Konsensieren genau ist und wie es geht und was es bewirkt und wie man es einsetzt, ist oft nur ansatzweise bekannt. Ich finde auch interessant, immer wieder von WohnprojektGruppen zu hören, dass sie zwar eine Einführung ins Systemische Konsensieren gemacht haben, es dann aber nicht anwenden. Wenn ich dann frage wieso nicht, heißt es meist: die Gruppe will das nicht. Ich möchte gerne herausfinden, was der Grund für den Widerstand gegen die Anwendung des Systemischen Konsensierens ist. Meine Vermutung ist, dass es sich um den weit verbreiteten Widerstand gegen etwas Neues handelt, gegen etwas, das man nicht kennt und dass man erst lernen muss. Das Systemische Konsensieren muss man lernen. Und selbst wenn man die Methodik verstanden hat, kommt man immer wieder bei der Anwendung an Stellen, an denen das alte Denken die Regie überni