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Es werden Posts vom Juli, 2022 angezeigt.

Frustration wirkt.

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Wer lange lebt, hat wahrscheinlich viel Erfahrung mit Frustration. In Phasen, in denen man große Erwartungen hat, viele Wünsche, viele Träume, diese sich aber nicht oder nur teilweise erfüllen, aus welchen Gründen auch immer, ist Frustration die entsprechende Reaktion.  Ich bin allerdings erstaunt, wie selten gesagt wird „Ich bin frustriert“. Meistens wird die Wirkung von Frustration formuliert: ich bin sauer, ich bin verärgert, ich bin enttäuscht, diese blöde Kuh!, der Arsch!, ich mache nie wieder etwas, und so weiter und so weiter. Ein ganzer Fächer an Gefühlen und Wirkungen, die aus Frustration kommen. Aus dem Internet kopiert:  Was bewirkt Frustration? Je nachdem, wie hoch oder niedrig unsere Frustrationstoleranz   ist , sind wir schneller oder weniger schnell   frustriert , wenn etwas nicht erwartungsgemäß verläuft. Auf   Frustration  reagieren wir in der Regel enttäuscht, verärgert, aggressiv, manchmal auch verbittert, demotiviert, deprimiert oder gar depressiv. Frustration erleb

Dieses Drehen um die eigene Person ist der Wahnsinn.

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Solange wir arbeiten gehen, beruflich in bestimmten Rollen sind und auf unsere Wirkung achten und Aufgaben erledigen müssen, kontrollieren wir unsere inneren Impulse. Anders wäre berufliches Sozialleben nicht denkbar. Wenn wir aber nicht mehr beruflich unterwegs sind, wenn wir pensioniert sind oder in Rente, dann müssen wir uns um unsere Wirkung nicht mehr auf dieselbe Weise kümmern wie in einer beruflichen Rolle. Sie kann uns sogar vollkommen egal sein. Es geht ja um nichts mehr.  Heißt das, dass wir dann unseren inneren Impulsen freien Lauf lassen können? Können wir sie sozusagen von der Leine lassen und ihnen folgen, ohne Rücksicht auf Verluste? Weil wir nichts mehr zu verlieren haben? Nach dem Motto: „So bin ich eben!“? Ich bin erstaunt, dass ältere Menschen, frei von beruflichen Zwängen und oft auch frei von anderen Verpflichtungen, davon auszugehen scheinen, dass sie sich nicht mehr um Rollenverhalten kümmern müssen, sondern immer und überall so sind, wie sie eben sind. Frei und

Ein Nagel für meine Expertise.

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 „Wo ist der Nagel, an dem ich mein Wissen und Können aufhängen kann? Ich brauche es nicht mehr. Es wird nicht mehr abgerufen. Niemand will es mehr haben. Dabei ist es keineswegs alt und überholt, denn ich habe mich immer weiter gebildet, bin also auf dem neuesten Stand. Wer alt ist, bin ich. Deshalb wurde ich in den Ruhestand geschickt. All mein Wissen und Können nehme ich mit, weil es in mir drin ist. Was ich nicht mitnehme, ist all das, was mir die Anwendung meiner Fähigkeiten und meines Wissens möglich gemacht hat. Ich werde sozusagen in die Wüste geschickt. Nachhause.“ Zuhause ist natürlich keine Wüste. Zuhause ist privat. Die andere Seite des Lebens. Beruf und Privat sind für die meisten gegensätzlich, zumindest erleben sie es so. Aber hier wie dort sind wir wir. Bin ich ich. Die Frage ist, wer bleibt übrig, wenn ich nicht mehr beruflich tätig bin, weil ich ein bestimmtes Alter erreicht habe. Ein Alter, das als alt gilt.  Je mehr ich darüber schreibe, umso brutaler empfinde ich d

Wenn Wissen und Können keine Rolle mehr spielen.

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Wer bin ich ohne mein Wissen und Können? Die Frage finde ich irgendwie beängstigend und ich merke, dass ich sie  ungern öffentlich behandeln würde. Ich habe das Gefühl, dass es intim wird wenn ich mich von meinem Wissen und Können desidentifiziere. Dabei bin ich schon lange ohne Expertise unterwegs und greife nur dann darauf zurück wenn ich für die Rolle der Expertin angesprochen werde. Wenn ich zum Beispiel eine Anfrage für einen Workshop oder eine Lesung erhalte, dann bin ich voll und ganz mit meinem Wissen und Können identifiziert, dann hole ich es in den Vordergrund. Aber sonst? Die berufliche Welt funktioniert indem wir uns in Rollen begeben für die ein bestimmtes Wissen und Können vorgesehen ist. Wir gehen in Funktionen, übernehmen Aufgaben, wir tun wofür wir ausgebildet wurden und bezahlt werden. Das ist der Deal. Ich lerne und schaffe mir Wissen und Können drauf und stelle es dann zur Verfügung, indem ich es verkaufe.  Ich vermute, dass manchmal und vielleicht sogar oft, die Id

Mit Wissen und Können ins Nichtwissen und Nichtkönnen.

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Für ein gutes und zufriedenes Leben im Alter sind Wissen und Können offensichtlich nicht wichtig. Klar, was man weiß, weiß man und was man kann, kann man. Wissen und Können sind einfach da, aber wir brauchen sie nicht mehr. Wenn wir Wissen und Können als geistige Fähigkeiten annehmen, gekoppelt mit der Fähigkeit, sie anzuwenden, dann ist klar, dass, wenn uns die Möglichkeiten der Anwendung fehlen, Wissen und Können nicht mehr voll zum Einsatz kommen können. Wenn es mir also wichtig ist, auch nach der Berufstätigkeit weiterhin mein Wissen und Können anzuwenden, dann muss ich mich darum kümmern, ein Anwendungsgebiet dafür zu finden. Ich muss mich vielleicht selbständig machen oder mich aufmachen und im Bereich meiner früheren Arbeit darum bitten, mitmachen zu dürfen oder ich suche mir ein anderes Feld, in dem das, was ich weiß und kann gebraucht wird.  Natürlich sind wir alle viel mehr als unser Wissen und Können, das wissen wir. Die Frage ist, wer wir sind wenn wir nicht wissen und nich