Frustration wirkt.

Wer lange lebt, hat wahrscheinlich viel Erfahrung mit Frustration. In Phasen, in denen man große Erwartungen hat, viele Wünsche, viele Träume, diese sich aber nicht oder nur teilweise erfüllen, aus welchen Gründen auch immer, ist Frustration die entsprechende Reaktion. 

Ich bin allerdings erstaunt, wie selten gesagt wird „Ich bin frustriert“. Meistens wird die Wirkung von Frustration formuliert: ich bin sauer, ich bin verärgert, ich bin enttäuscht, diese blöde Kuh!, der Arsch!, ich mache nie wieder etwas, und so weiter und so weiter. Ein ganzer Fächer an Gefühlen und Wirkungen, die aus Frustration kommen.

Aus dem Internet kopiert: 

Was bewirkt Frustration? Je nachdem, wie hoch oder niedrig unsere Frustrationstoleranz ist, sind wir schneller oder weniger schnell frustriert, wenn etwas nicht erwartungsgemäß verläuft. Auf Frustration reagieren wir in der Regel enttäuscht, verärgert, aggressiv, manchmal auch verbittert, demotiviert, deprimiert oder gar depressiv.

Frustration erleben wir, wenn etwas nicht so läuft, wie wir gedacht haben, es erwartet haben, es gewünscht und gewollt haben. Der Umgang mit Frustration ist, aus meiner Sicht, fundamental für ein glückliches, zufriedenes, gutes und schönes Leben. Es kommt ganz darauf an, wie ich Frustration deute, wie ich sie bewerte und wie ich die jeweils spezifische Frustration interpretiere.

Wenn mir XY nicht glückt, wenn es einfach nicht funktioniert, dann bin ich frustriert. Jetzt kann ich mich der Frustration überlassen und schauen, welche Gefühle sie in mir auslöst. Dann kann ich mich diesen Gefühlen überlassen. Ich bin nicht mehr berufstätig und habe viel Zeit. Niemand sagt mir, was zu tun ist, ich kann sauer sein so lange und so viel ich will, oder enttäuscht, oder deprimiert. Stundenlang, tagelang, wochenlang, monatelang, niemand verbietet es mir, denn ich bin frei. 

Wir erzählen uns selbst ja gerne Geschichten, die zu dem passen, was wir fühlen und denken. Oft denken wir, die Geschichten seien der Grund für unser Denken und Fühlen, aber ich vermute, meist ist es umgekehrt. Das aber ist ein anderes Thema. Jedenfalls erzählen wir die Geschichten, die wir uns selbst erzählen auch gerne anderen, vor allem Freunden und Freundinnen. Wir suchen Bestätigung, dass wir recht haben, dass es genau so ist, wie wir es uns selbst erzählen. Deshalb erzählen wir es Freundinnen und nicht Fremden, denn die könnten es ja anders sehen und uns unsere Geschichte kaputtmachen. Das aber wollen wir vermeiden. Um nicht frustriert zu sein. 




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