Warum ein Wohnprojekt?

Aus dem Buch Ab ins Wohnprojekt!

"Die Motivation der Einzelnen, ein Wohnprojekt zu gründen oder bei einem Projekt mitzumachen, kann sehr unterschiedlich sein. Die verschiedenen Menschen, Vorstellungen und Träume so zu kombinieren, zusammenzufügen und auch zusammenzuhalten, dass gemeinsame Ziele entstehen, die über Jahre hinweg gemeinsam verfolgt werden, ist die große Herausforderung aller Initiativen.Die meisten Menschen, die sich einem Wohnprojekt anschließen, wünschen sich eine gute und vertrauensvolle Nachbarschaft, in der man aufeinander achtet, sich gegenseitig unterstützt und einander hilft. Darüber hinaus sind die Variationen von Ideen, Leitbildern und Konzepten, die als Basis für das Gemeinschaftsleben dienen können, nahezu unendlich.Bei der Ausgestaltung des Gebäudes legen Wohnprojektgruppen üblicherweise Wert auf ökologische und umweltfreundliche Materialen, auf bewussten Umgang mit Ressourcen, insbesondere im Hinblick auf die Energieversorgung, und auf eine Architektur, die das Gemeinschaftsleben fördert. Laubengänge sind beliebt, Barrierefreiheit ist üblich und Gemeinschaftsräume sind unabdingbar. Es werden Dachterrassen geplant, Gärten zur Selbstversorgung angelegt, Carsharing-Stationen eingerichtet und vieles mehr. Je nach Standort und finanziellen Möglichkeiten sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.

Jede Wohnprojektgruppe braucht eine Struktur und eine Rechtsform, um sich und ihre Aktivitäten zu organisieren und um geschäftsfähig zu sein. Oft werden Vereine gegründet, viele organisieren sich auch als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Kommanditgesellschaft (KG) oder Genossenschaft (eG).  Ein Bericht des Deutschen Instituts für Urbanistik geht davon aus, dass es ungefähr 500 bis 600 gemeinschaftliche Wohnprojekte in Deutschland gibt und dass ungefähr ein Drittel davon als Genossenschaft organisiert ist. Das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. benennt sogar eine Zahl von 4.000 bis 5.000 gemeinschaftlichen Wohnprojekten in Deutschland. Jedenfalls ist die Zahl der Gruppen, die sich regelmäßig treffen, um ihre Idee vom gemeinsamen Wohnen umzusetzen groß – und sie wird immer größer."


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