Führung und Verantwortung im Ehrenamt - eine interessante Gemengelage

Wer übernimmt eigentlich die Führung, zum Beispiel in Wohnprojektgruppen oder in anderen Gruppen, die sich aus ehrenamtlich Aktiven zusammensetzen und keine Vereinsstruktur haben?
Diese Frage bewegt mich seit einiger Zeit und ich nutze jede Gelegenheit, die sich mir bietet, Leute zu fragen, die Erfahrung haben mit ehrenamtlichen Aktivitäten und Gruppen.

Die Antworten auf meine Frage sind keineswegs klar. Da heißt es z.B.: "Die Führung übernimmt der oder die, die die Verantwortung übernimmt." Oft wird auch gesagt, dass man das Wort Führung überhaupt nicht mag und es auch nicht im Zusammenhang mit ehrenamtlicher Tätigkeit hören will. Jedenfalls ist Führung im Bereich des freiwilligen Engagements ein heikles Thema.

Warum eigentlich? Oft sind diejenigen, mit denen ich gesprochen habe, schon im Rentenalter. Also haben sie viel Erfahrung mit Führung, sei es aus dem Berufsleben oder auch im Privaten. Wobei im Privaten der Begriff Führung eher nicht geläufig ist.

Aber im Berufsleben haben alle mit Führung zu tun. Die einen haben geführt und die anderen haben sich führen lassen. Meist nicht freiwillig, sondern weil die Struktur der Arbeitswelt es so vorsieht.

Was aber passiert, wenn Aktivitäten und Tätigkeiten im gesellschaftlichen Rahmen freiwillig sind? Wer führt da? Und wer wird geführt?
Klar, sobald Ehrenamtliche zusammenarbeiten mit Professionellen und Hauptamtlichen, sind es die Hauptamtlichen, die führen, oder leiten, oder entscheiden. Weil sie in der Verantwortung stehen.

Was aber ist mit den Ehrenamtlichen, die Verantwortung übernehmen? Ist es wirklich so, dass automatisch dadurch, das jemand freiwillig Verantwortung übernimmt, sie oder er auch die Führung übernehmen sollte?

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