Unterscheiden zwischen persönlich/individuellen Bedürfnissen und Bedürfnissen der Gruppe.

Eigene persönliche individuelle Bedürfnisse sind immer eigene persönliche individuelle Bedürfnisse. Und sie sind niemals "falsch". Bedürfnisse sind Bedürfnisse sind Bedürfnisse. Die Frage ist: Wie gehe ich, wie geht jede und jeder Einzelne mit den eigenen persönlichen individuellen Bedürfnissen um? Und da kann es dann sein, dass man es "falsch oder richtig" macht. Wobei zu klären wäre, was falsch und richtig überhaupt ist.

Auch Gruppen haben Bedürfnisse. Diese sind nicht persönlich und individuell, aber sie können durchaus eigen sein. Spezifisch. Besonders. Je nach dem, welches Anliegen die Gruppe verfolgt und an welcher Stelle sie sich im Prozess der Projektverwirklichung befindet. 

Gruppenmitglieder tun gut daran zu unterscheiden zwischen den eigenen persönlichen individuellen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Gruppe. Das ist nicht immer leicht. Und je nach dem wie groß die Identifikation mit der Gruppe ist, werden die persönlichen Bedürfnisse mit denen der Gruppe einfach gleichgesetzt. Oft tun das die besonders Engagierten oder die Initiatoren und Initiatorinnen. Wobei es falsch ausgedrückt ist, wenn ich von "tun" schreibe. Besser wäre es zu sagen: Es passiert ihnen, und sie merken es gar nicht.

Dann kann es auch passieren, das jemand meint, neue Mitglieder müssten unbedingt sympathisch sein. Wobei dann vollkommen vergessen wird, dass Sympathie etwas ist, was jeder und jede anders spürt und empfindet. Daher kann Sympathie kein Gruppenkriterium für die Aufnahme Neuer sein. Genausowenig wie das Empfinden und die Einschätzung von: Der passt zu uns! Die passt nicht zu uns! Oder umgekehrt.

Wer wiederum das Wohnprojekt als eine Privatangelegenheit ansieht, weil es ja um das eigene Wohnen geht, der oder die versucht natürlich auch, alle Wohnprojekt-Angelegenheiten mit privaten persönlichen individuellen Kriterien zu betrachten zu bewerten und zu lösen.

Wer nicht unterscheidet zwischen dem, was persönlich, privat, individuell ist und dem, was die Gruppe und das Gemeinsame ist, der oder die läuft Gefahr, dass es mit der Gruppe nicht klappt. Denn Zweck und Anliegen passen nicht mit den Anwendungen und Mitteln zusammen. Es läuft einfach schief, weil es gar nicht anders laufen kann als schief. Einfach weil nicht unterschieden wird. 



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