Storylistening

Noch ein neues Wort, schon das zweite neue Wort in dieser Woche. Erst Bescheidwissertum und jetzt Storylistening. Und ebenfalls war ich unmittelbar inspiriert. Der Begriff steht in einem Newsletter,  den ich abonniert habe und in dem es um Organisationsentwicklung und um Marketing geht. 

Storytelling ist als Methode bekannt. Aber Storylistening? 

Ich habe den Begriff natürlich sofort gegoogelt und wenig darüber gefunden. Dieses Wenige aber begeistert mich, denn es beschreibt genau das, was ich hier in diesem Projekt mache. Ich stelle ein und dieselbe Frage allen, die bei dem Projekt mitmachen wollen und über 65 sind. Die Frage ist sozusagen der Einstieg in weitere Fragen, die sich aus dem ergeben, was die jeweilige Person erzählt. Ich höre zu und frage nach. Keine vorgefertigten Fragen, sondern Fragen, die sich auf das beziehen, was erzählt wurde. 

So ergibt sich ein Interview und so entsteht eine Geschichte, eine Momentaufnahme. Indem dann diese Momentaufnahmen, diese kleinen Geschichten wie hier in dem Blog, nacheinander vorgestellt und gezeigt werden, entsteht ein größeres Bild, eine längere Geschichte. Was sie uns erzählen wird und was wir daraus lesen können, das ist offen, das werden wir erst im Lauf der Zeit erfahren. 

In jedem Fall wird sie Vielfalt zeigen. Das ist jetzt schon klar, nach den ersten zehn Interviews. Aber wird sich auch so etwas wie ein roter Faden entwickeln? Wird sich etwas zeigen, was bei aller Verschiedenheit dennoch gemeinsam ist? Vielleicht. Aber wie gesagt, das bleibt offen. 

Dieses Nichtwissen eines möglichen Ergebnisses finde ich spannend. Mich freut auch, dass ich intuitiv eine Methode für das Projekt gewählt habe, ohne zu wissen, dass es diese Methode überhaupt gibt und dass sie Storylistening heißt und davon ausgeht, dass viele kleine Geschichten, die alle mit derselben Frage beginnen und sich dann über Nachfragen zu individuellen Geschichten entwickeln, dazu führen, dass eine kollektive Geschichte entsteht, und so Einsichten und Erkenntnisse möglich werden, die sonst nicht entstanden wären.





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