Es geht um Ressourcen.

Was sind Ressourcen? Wikipedia sagt: 

Eine Ressource [ʀɛˈsʊʀsə] (französisch la ressource [ʀəˈsuʀs], deutsch ‚Mittel, Quelle‘ von lateinisch resurgere ‚hervorquellen‘) ist Mittel, Gegebenheit wie auch Merkmal bzw. Eigenschaft, um Ziele zu verfolgen, Anforderungen zu bewältigen, spezifische Handlungen zu tätigen oder einen Vorgang zielgerecht ablaufen zu lassen.

Eine Ressource kann ein materielles oder immaterielles Gut sein. In Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Organisationen werden darunter meist Betriebsmittel, Geldmittel, Boden, Rohstoffe, Energie oder Personen und (Arbeits-)Zeit verstanden, in der Psychologie auch Fähigkeiten, persönliche Eigenschaften oder eine geistige Haltung, in der Soziologie auch Bildung, Gesundheit, Prestige und soziale Vernetzung. In psychologischen und psychosozialen Handlungsfeldern werden häufig auch die Begriffe „Stärken“ oder „Kraftquellen“ benutzt.

Wenn es um Wissen und Können von Menschen geht, würde man sagen, dass es ein "immaterielles Gut" ist, eine psychologische und auch eine soziologische Ressource ist. Das persönliche und individuelle Wissen und Können ist für den jeweiligen Menschen von Bedeutung und hat Auswirkungen, nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. 

Wie Wissen und Können nach innen wirken, kann man nicht wissen solange es nicht vom jeweiligen Menschen beschrieben wird. Wer sich nicht dazu äußert, wie er oder sie mit dem, was sie weiß und was er kann umgeht, überlässt es sozusagen den Vermutungen anderer. Vermutungen aber dienen nicht der Klärung und Transparenz. Daher lade ich zu den Interviews ein. Um allen, die wollen, die Möglichkeit zu geben, sich mitzuteilen und darzulegen, wie sie mit ihrem Wissen und Können umgehen und was sie damit machen. 

Übrigens: Ich meine mit meiner Frage nicht, dass man etwas damit machen MUSS. Niemand MUSS etwas, das ist mir sehr wichtig zu sagen. Wenn jemand glücklich ist, nichts mit dem eigenen Wissen und Können zu machen, dann ist das völlig in Ordnung. Mich interessiert aber, wie das gehen kann, ich würde mich freuen, wenn mir jemand darlegen kann, wie es ist, nichts mit dem, was man draufhat, zu tun und dennoch glücklich und zufrieden zu sein. Oder unglücklich und unzufrieden zu sein, auch das ist eine Möglichkeit. 

Aber zurück zum Thema Ressourcen. Sobald wir den Blick auf den gesellschaftlichen Aspekt lenken, also auf die gesellschaftliche Ressource, die im Wissen und Können alter Menschen liegt, da wird klar, dass da viel brach liegt. Es liegt offenbar nicht im gesellschaftlich politischen Interesse, die Kompetenzen von Menschen über 65 wertzuschätzen und zu nutzen. Auch wenn etwas anderes behauptet wird. 

Was ist der Grund dafür, dass es keine sozial gesellschaftlichen Strukturen gibt, in die dieses viele Wissen und Können alter Menschen einfließen kann? Warum kümmert sich niemand darum?  

Unter einem ökologischen Blickwinkel betrachtet ist die Gemengelage ein soziales Desaster. 

Ich habe mal schnell den Begriff Ökologie gegoogelt, und als erstes tauchte folgender Satz auf: Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt.

Genau darum geht es: Es ist eine Frage der Wechselbeziehung, die die Gesellschaft mit ihren Alten hat und anstrebt. Wo sind die Strukturen, damit die Alten ihrerseits aktive Beziehungen ins gesellschaftliche System aufnehmen können?

Natürlich heißt es dann: sie können doch ehrenamtlich tätig sein. Das stimmt und viele sind freiwillig und ehrenamtlich am Werk, an allen möglichen Stellen. Das aber ist nicht das Thema, was hier besprochen werden soll. Hier geht es um die immateriellen Kompetenzen alter Menschen, für deren Nutzung es keine gesellschaftlichen Strukturen und auch kein Bewusstsein gibt. Das eine hängt mit dem anderen zusammen.

Wir haben uns daran gewöhnt, den alten Menschen als Mangelwesen zu betrachten. Es wäre interessant nachzuvollziehen, wie das passieren konnte. 




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