Ist Provokation zulässig und sinnvoll?

Ist es zulässig, über Wissen und Können zu sprechen als wäre es etwas Gegenständliches? Etwas, was man von hier nach da schieben kann? Etwas Materielles? Wenn ich darüber schreibe, als wäre Wissen und Können etwas, was man sozusagen in die Hand nehmen kann, dann ist das natürlich provokativ. 

Mich interessiert der persönliche Umgang mit seinem und ihrem Wissen und Können, aber auch der kollektive und gesellschaftliche Umgang damit. Die Provokation, die darin besteht, aus Immateriellem etwas Materielles zu machen, ist ein Mittel, die Gedanken zu aktivieren. Ob das zulässig ist? Ich finde schon.

Ist es sinnvoll, zu provozieren und etwas Immaterielles gedanklich zu materialisieren? Ich würde sagen, dass es auf die Absicht ankommt und darauf, es als Gedankenspiel zu identifizieren. Der Sinn könnte darin liegen, die unbewusste Identifikation mit dem eigenen Wissen und Können anzustupsen, damit man unterscheiden lernt zwischen dem, was man kann und weiß und sich selbst. 

Ich glaube, das es gut ist, diese Unterscheidung zur Verfügung zu haben, also die zwischen mir selbst und dem, was ich weiß und kann. Denn Wissen und Können sind vergänglich und sporadisch und hängen davon ab, wo wir geboren wurden und in welche Familie und welche Sprache wir sprechen und so weiter. Wissen und Können sind etwas, was zu mir gekommen ist, was ich gesucht habe und mir draufgeschafft habe oder was mir zugeflogen ist und ich behalten habe. Aber erstmal ist immer dieses Ich da, also dieser Mensch, diese Person. Und da sie frei ist, kann sie mit ihrem Wissen und Können machen, was sie möchte, was die Situation erfordert, was zu tun ist. Nur wenn ich unterscheiden kann zwischen mir als handelndem Menschen und dem, was ich anwende, kann ich die ganze Verantwortung tragen für mein Tun und Denken und Sprechen. Das wiederum ist notwendig, damit ich die Verantwortung nicht abwälze auf andere und damit Verschiebungen herstelle, die unweigerlich zu Konflikten führen. 




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