Was machst du mit deinem Wissen und Können? Auguste (11)

* Auguste, 65, Hürth im Februar 2022.


Ich mache viel. Du weißt ich bin aus der Personalentwicklung und ich habe einen ganz bestimmten Background, einen persönlichen Background. Ich bin mal mehr als elfeinhalb Wochen in einer Klinik gewesen, weil ich einen Burnout hatte. Und ich habe auch schon einen Herzinfarkt. Ich habe also schon zwei Hinweise meines Körpers bekommen: Bitte mach etwas anders! Das hat mich dann auf den Massage-Weg geführt und auf den Reiki-Weg und mich auch stark für systemische Aufstellungen interessieren lassen. 

Ich habe massieren gelernt und massiere auch. Nicht beruflich, aber alle Menschen, die ich gern habe und die davon profitieren wollen. Ich mache das gerne im Austausch. Meine Kosmetikerin kommt zu mir, ich hatte meine Podologin, die zu mir kam, dann kommt eine ehemalige Nachbarin zu mir, Freundinnen kommen, ich verschenke es auch viel. Ich gebe ein bis zwei Massagen im Schnitt in der Woche. Handauflegen, also Reiki oder Open Hands wende ich auch an bei denen, die es zulassen. 

Ich werde mittlerweile auch sehr gern mit anderen Kompetenzen oder Fähigkeiten genutzt. Jetzt gerade erst die Tochter einer Freundin, die sagte "Ich stehe im Stau, ich weiß gar nicht, wo sind denn meine Stärken"? Dann habe ich eben mit ihr geguckt, wo ihre Stärken liegen. Ich würde das nicht als klassisches Coaching begreifen, aber eben schon in diese Richtung. 

Ich begleite zwei junge Frauen, so Mitte 40, die sich zusammentun wollen. Ich mache mit ihnen Miniworkshops. Wir sind gerade dabei als ersten Step zu gucken, passt das überhaupt. Dann geht es weiter mit Kosten- und Businessplan erstellen. Da bin ich jetzt nicht so fit drin aber zumindest kann ich sie dabei begleiten. 

Was mache ich sonst noch? Mit vielen Freundinnen Walk and Talk. Wir haben ja hier den Otto-Maigler-See. Wir gehen um den See, besprechen unsere Themen und beraten uns gegenseitig. Das ist ganz schön. Wir reden über uns und helfen uns gegenseitig, indem wir uns hinterfragen in dem, was wir tun.


Du beschreibst ja ganz unterschiedliche Settings, in denen du mit deinem Wissen und Können vorkommst. Ist es richtig, dass das alles sozusagen im privaten Rahmen passiert ohne dass Geld ins Spiel kommt?

Ja, das machen wir eher als Tauschgeschäfte, in Naturalien. 


Ist das in Ordnung so für dich? 

Ja sehr.


Strebst du für die Zukunft an, daran etwas zu ändern, also vielleicht dein Wissen und Können auch mal für Honorar anzubieten?

Ich arbeite ja nebenher noch ein wenig. Ich betreue einen demenzkranken Herrn drei Mal die Woche für 2 bis 3 Stunden und dafür bekomme ich Geld. Das befriedigt mich auch ungemein. Ich mache es tatsächlich nicht aus der Motivation heraus Geld zu verdienen. Das war mein erster Gedanke, als ich mit der Betreuung angefangen habe. Ich habe jetzt auch schon öfter darüber nachgedacht, würde ich das auch tun, wenn das Geld jetzt nicht mehr da wäre. Dieser Mann und seine Tochter sind mir aber mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass mir das mit dem Geld ... nicht fast egal ist, ich finde es gut, dass ich es habe, es gibt mir ein stückweit Freiheit, das ist Geld zusätzlich, was man für sich selber ausgeben kann. Bei dieser Betreuung profitiere ich auch von dem, was ich vorher gelernt habe. Ich kann sehr gut auf andere Menschen eingehen und bin eine sehr gute Zuhörerin. Das ist auch die Rückmeldung, die ich von dem Herrn bekomme.  


Es hört sich an wie wenn du zufrieden wärst, so wie du im Moment deine Kompetenzen und Fähigkeiten einbringen und fließen lassen kannst.

Ja. Im Moment merke ich das extrem. Dass auch Leute mich einfach kontakten. Ich muss eher jetzt gucken und aufpassen, dass ich nicht zu viel mache. 


Angefragt zu werden, ob jetzt mit oder ohne Honorar, ist ja auch eine Bestätigung. 

Ja, das finde ich auch. 


Eine letzte Frage noch: Hast du Träume für die Zukunft? 

Wir haben einen Reiki-Austausch zwei Mal im Monat. Wir haben da gerade eine Jahres-Engelskarte gezogen und meine sagt ganz deutlich: Was wünschst du dir für die Zukunft - und wenn du sie dir nicht selber gestaltest, dann drehst du dich so lange im Kreis, bis da bei dir etwas passiert. Diese Karte beschäftigt mich im Moment extrem, weil es ja diese Frage ist: Was will ich noch vom Leben? 

Ich mache das erstmal so im Kleinen mit mir aus. Ich gucke, wenn eine Situation kommt, ist es so in Ordnung für mich wie der andere sie sich vorstellt. Und dann werde ich es so lange umformulieren, bis es für mich in Ordnung ist. Ich male mir sozusagen ein Bild von der Situation. Aber richtig für die Zukunft habe ich noch kein konkretes Bild. Ich möchte, dass es so weiter geht und es sich weiter entwickelt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich daraus irgendetwas entwickelt und sich irgendetwas tut. Aber konkret bin ich da noch nicht. 

Nächstes Jahr geht mein Mann in den Ruhestand, wir wollen die vor uns liegende Zeit genießen, viel in der Natur sein, mit Freunden Fahrrad fahren im Allgäu. Ich habe zwei Enkelmädchen, mit ihnen möchte ich auch weiterhin Zeit verbringen, und da ist noch eine aktive 88jährige Schwiegermutter. Aber Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist andere Pläne zu machen. (John Lennon)


Vielleicht möchte ja jemand der Leser:innen mit mir um den Otto-Maigler-See gehen, hier meine Mailadresse:  a.leuschaussem@icloud.com




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