Wie gehst du mit deinem Wissen und Können um? Uwe (16)

* Uwe, 67, Meerbusch im März 2022.


Ich rufe es ab, wo immer ich es brauchen kann. Ich habe jetzt nach meinem Renteneinstieg einen Nebenjob als Gärtner auf einem Bürogelände angefangen. Da bringe ich den Garten so ein bisschen in Ordnung. Und wenn Hausmeistertätigkeiten zu erledigen sind und organisatorische Sachen im Garten, darum kümmere ich mich. 


Du bist aber nicht Gärtner von Beruf, oder?

Nein, ich bin ausgebildeter Sozialversicherungsfachangestellter. Damit habe ich angefangen. Dann habe ich mich zum Programmierer umschulen lassen und habe da einige Jahre gearbeitet, dann aber keinen Job mehr in diesem Bereich gefunden, weil zu dieser Zeit alles, was über 40 war, vermeintlich nicht mehr up to date und zu teuer war. Diese Kenntnisse der ganzen Computerausbildung kann ich leider nur noch zuhause und innerhalb der Familie etwas anwenden, aber nicht wirklich einsetzen.


Gibt es denn etwas, wovon du sagen würdest: Das kann ich wirklich richtig gut?

Ich sehe mich da eher als Allroundtalent, von allem etwas, das ich vor allen Dingen im Haus und im Haushalt einsetzen kann. Wir haben nur für extrem spezielle Sachen Handwerker im Haus. So die üblichen Sachen mache ich alle selber.


Strom, Wasser, alles machst du selbst? 

Ja, was so die allgemeinen Sachen angeht. Heizung, Installationen und so weiter, wo man Spezialwerkzeug braucht, da lass ich dann auch einen Handwerker kommen. Aber was die Heizungssteuerung angeht oder wenn ein Syphon verstopft ist, oder jetzt in diesen Tagen habe ich einen Duschkopf abmontiert, um ihn zu entkalken. Wo viele dann einfach einen Handwerker brauchen, das mache ich alles selber. Mit Strom bin ich soweit fit, auch selbst erlernt, dass ich da die komplette Pflege mache. Die Garteninstallation mit Beleuchtung und alles, was dazugehört, habe ich gemacht. Wenn aber am Sicherungskasten etwas gemacht wird, das muss ich natürlich auch vom Elektriker machen lassen. Aber was sonst drumherum alles ist, Kabel verlegen, Lampen anschließen, neue Steckdosen installieren, solche Sachen mache ich selber. 


Das heißt, du bist ein Allroundhandwerker und da sitzt dein Wissen und Können.

Ja. Steuerklärung mache ich auch selber, mit einem Hilfsprogramm. Was eben mit Computern zu machen ist, das kriege ich auch hin. Ich habe jetzt angefangen eine Internetseite für unseren Tanzclub zu pflegen. Ich bin ehrenamtlich im Roten Kreuz tätig und versuche auch da die Sachen, die ich im Laufe der Jahre dort gelernt, weiterhin dem Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen und mache auch Vorstandsarbeit. Wenn da irgendwas zu helfen ist, bin ich bereit.


Du hast den Tanzclub erwähnt. Tanzt du?

Ja. Hat Rosi das nicht erzählt? 


Nein. 

Das machen wir zusammen.


Erzähl doch bitte davon. Seit wann tanzt ihr?

Seit circa 30 Jahren, Standard und Latein. Die Tänze, die auch bei Turnieren getanzt werden. Aber wir sind nur Freizeitsportler und bemühen uns, bei Familienveranstaltungen oder so auf der Tanzfläche entsprechend sicher aufzutreten. 


Tanzen soll ja sehr gesund sein und gut fürs Älterwerden, das kann man überall lesen. Empfindest du das so? 

Ja. Was da an Koordination und Gedächtnis-Training erfolgt, sich alle Schritte zu merken und entsprechend abzurufen und zu wiederholen und die Haltung zu verbessern, das finde ich auf jeden Fall, dass das alles sehr hilfreich ist. 


Wie oft macht ihr das? 

Ein Mal die Woche für anderthalb Stunden. 


Ich stelle mir vor, dass es euch dabei nicht nur ums Tanzen geht, sondern auch um einen Teil eures Soziallebens.

Unbedingt. Aufgrund unseres Alters und der Altersstruktur unserer Gruppe hat es sich jetzt leider in den letzten Jahren ergeben, dass außer uns keiner mehr von den langjährigen Mittänzern dabei ist. Da sind jetzt jüngere Paare, wo dann eines auch noch anders ambitioniert ist und auf einem anderen Leistungslevel tanzt, und so haben wir dann auch nicht mehr den Kontakt dazu. Es kommt ja immer gerade bei jüngeren Leuten etwas dazwischen, wegen der Kinder, genau wie bei uns auch ab und zu etwas dazwischen kommt, und dann ist es nicht so günstig wenn dann nur noch so wenige Paare da sind. Wir hoffen, dass zumindest ein Paar, die aus gesundheitlichen Gründen jetzt längere Zeit nicht mehr dabei waren, dass die wieder zurückkommen. Aber es sieht nicht so besonders gut aus. 


Zum Ende unseres Gesprächs habe ich noch die Frage: Hast du Träume für die Zukunft?

Viel mit den Enkeln machen und die Unterstützung ihrer Eltern soweit das möglich ist. Wann immer es sich ergibt und wann immer es einen Anlass gibt, versuchen wir dahin zu fahren und dann nicht nur für zwei Tage, sondern dann auch eine Woche oder zehn Tage zu bleiben. 


Ich verstehe es so, dass deine Zukunftsgedanken stark auf deine Kinder und Enkelkinder gerichtet sind. Würdest du sagen: Wenn es denen gutgeht, geht es mir auch gut?

Unbedingt. Ja. 


Für dich persönlich, fällt dir da noch etwas ein?

Ja, dieses Gelände wo ich jetzt als Gärtner arbeite, ein bisschen mitzugestalten. Pflegen ja sowieso, aber jetzt im Herbst habe ich angefangen, größere Büsche zu schneiden. Ich arbeite daran, es parkähnlich aufzubauen. Weil diesen Garten gibt es seit fast vierzig Jahren und da sind natürlich jede Menge Büsche und Pflanzen vorhanden und da sind einzelne Pflanzen, die sehen schwierig aus. Die sind nicht regelmäßig geschnitten worden und wenn geschnitten, dann wurde weniger auf die endgültige Form geachtet. Ich kann ja mit der Kettensägen umgehen und mit dem automatischen Rasenmäher, den ich entsprechend einstelle und pflege, und so hoffe ich, dass ich es langfristig in meine Formen bringe.  Ich hoffe natürlich, dass ich gesundheitlich auf der Höhe bleibe und das noch lange machen kann. 



                                                                







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