Die ersten Schritte von Lesekreis anders:
Von Anfang an, als wir nur zu dritt waren, haben wir bei jedem Treffen eine Übung im gemeinsamen Lesen gemacht, mit einem anschließenden Gespräch über den Text, danach eine Feedbackrunde und anschließend haben wir über die Projektentwicklung gesprochen. Die Texte zum Lesen haben wir reihum eingebracht. Ich weiß noch, dass mein erster Text, den ich in die Gruppe gebracht habe, ein Zitat von Albert Einstein war:
"Wenn ich nur eine Stunde Zeit hätte, um ein Problem zu lösen, und mein Leben davon abhängen würde, dann würde ich die ersten 55 Minuten dafür verwenden, die Frage richtig zu formulieren. Denn sobald ich die wesentliche Frage identifiziert habe, kann ich das Problem in weniger als fünf Minuten lösen."
Der erste Text, den Marlene Brandt in die Gruppe brachte, war von Bertolt Brecht: Befragt über sein Verhältnis zur Natur, sagte Herr K: "Ich würde gern mitunter aus dem Haus tretend ein paar Bäume sehen. Besonders da sie durch ihr der Tages- und Jahreszeit entsprechendes Andersaussehen einen so besonderen Grad von Realität erreichen. Auch verwirrt es uns in den Städten mit der Zeit, immer nur Gebrauchsgegenstände zu sehen, Häuser und Bahnen, die unbewohnt leer, unbenutzt sinnlos wären. Unsere eigentümliche Gesellschaftsordnung läßt uns ja auch die Menschen zu solchen Gebrauchsgegenständen zählen, und da haben Bäume wenigstens für mich, der ich kein Schreiner bin, etwas beruhigend Selbständiges, von mir Absehendes, und ich hoffe sogar, sie haben selbst für die Schreiner einiges an sich, was nicht verwertet werden kann."
Eva Eßer brachte Anfang August ein Gedicht von Dorothee Sölle mit in die Gruppe:
Vom baum lernen
Vom baum lernen der jeden tag neu sommers und winters nichts erklärt niemanden überzeugt nichts herstellt
Einmal werden die bäume die Lehrer sein das Wasser wird trinkbar und das lob so leise wie der wind an einem septembermorgen
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